Mein Körper hat geschrien: „Stop, bitte hör auf!“ – mit roten, juckenden und schuppigen Stellen übersäht. Ich hatte meine wahren Bedürfnisse so lange ignoriert, bin so lange über meine Grenzen gegangen, dass mein Körper sich entschlossen hatte, gegen sich selbst zu kämpfen: Schuppenflechte. Ich wusste schon immer, dass die Ursache tief in mir verborgen liegt und dass Cortison Creme und Bestrahlung nur die Symptome beseitigen.

Doch das war nicht der einzige Kampf, den ich führte. Mit 16 machte ich meine erste Diät – der Start einer schmerzhaften Reise von Verboten, Schuldgefühlen, Hungerattacken und starken Gewichtsschwankungen. Ich bin nicht der Meinung, dass ich eine Essstörung hatte, aber ich hatte die Freude am Essen verloren, mein Stoffwechsel war total durcheinander und ich habe zeitweise 20 kg mehr gewogen als jetzt. Die Kurven waren natürlich nicht das Schlimme, sondern mein ungesundes Verhältnis zum Essen. Andere waren so unbeschwert, während ich meinen Körper hasste.

Mit meinem perfekten und lückenlosen Lebenslauf – Abi, Bachelor, Auslandssemester – hatte ich mit 24 Jahren eine Festanstellung im Online Produkt Management erreicht. Und jetzt? Darauf hatte ich hingearbeitet? Ich war am Boden zerstört, habe mich total falsch gefühlt und habe versucht, es einfach durchzuziehen. Mein zweiter Schub: Schuppenflechte. Ein klares Zeichen meines Körpers und die Unterstützung meiner Freund*innen und Familie haben mich darin bestärkt, zu kündigen.

Als Au-Pair in Australien wollte ich mich am anderen Ende der Welt ordnen, was neben einer lustigen und lehrreichen Zeit auch zu einer großen Orientierungslosigkeit und starken Zukunftsängsten führte. Ich wusste einfach nicht, wohin mit mir und fühlte mich total entkoppelt von mir selbst. Ich habe mich also mit Arbeit, Feiern und Reisen abgelenkt. Die Schuppenflechte kam zurück – schlimmer als je zuvor. So konnte es nicht weitergehen …

Zurück in Deutschland begann ich ein Studium, für das ich eigentlich nach dem Abi gebrannt hatte: Sport. Ich flog als Flugbegleiterin für die Lufthansa um die Welt und entschied mich schließlich dazu, in den Semesterferien eine Yoga Ausbildung zu machen. Ohne viel Erfahrung, aber mit einem starken inneren Impuls – auf nach Indien.